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Faire Löhne, faire Arbeitsbedingungen = gerechter Handel? Fairtrade-Botschafter Melvin Singer sucht den Austausch zur Landespolitik

Melvin Singer ist seit wenigen Wochen einer von 25 Botschaftern von „Fairtrade“ in Deutschland. Die Organisation verbindet Handelspartner, Unternehmen, Erzeuger und Verbraucher, setzt sich dabei vor allem für menschenwürdige Arbeitsbedingungen besonders in den Entwicklungs- und Schwellenländern ein. Die CDU-Landtagsabgeordnete Jenny Groß traf sich kürzlich mit ihrem Westerwälder Vertreter, der derzeit auch auf seine Abiturergebnisse wartet. Bei dem gemeinsamen Frühstück am Quendelberg in Montabaur ging es um den Stellenwert von „fair gehandelten Produkten und ethischem Konsum“ und wie dies regional aussieht. 
Doch zuvor wurde ausgiebig darüber gesprochen, wie ein junger Mensch an das Thema kommt und was ihn dazu brachte, sich dafür einzusetzen. Das Abiturzeugnis ist zwar noch nicht übergeben, doch Melvin Singer aus Wirges hat bereits feste Vorstellungen von seinem weiteren Leben: Er will für eine bessere Zukunft von allen Menschen kämpfen. Aufmerksam auf „Fairtrade“ wurde er während des Schreibens seiner besonderen Lernleistung in der 12. Klasse. „Als Lehrerin finde ich es ausgezeichnet, wenn ein schulischer Inhalt ein solches Engagement auslöst und daraus ein Ehrenamt wird,“ sagt Jenny Groß MdL. 
 
Vorwiegend auf Kaffee-, Kakao- und Baumwollplantagen schuften Männer, Frauen und leider auch viel zu oft Kinder bei menschenunwürdigen Bedingungen zu Löhnen, die oftmals nicht einmal das Überleben einer Familie garantieren. Fairtrade kämpft seit mehr als 60 Jahren für bessere Vereinbarungen. 1,7 Millionen Bäuerinnen, Bauern sowie Beschäftigte profitieren mittlerweile von ihrer Beteiligung an Fairtrade.  Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet die Herstellung von Produkten, die bestimmte ökologische, ökonomische und soziale Kriterien erfüllen. Botschafter wie Melvin Singer sollen dafür sorgen, dass die Verbraucher ihrem Kaufverhalten mehr Beachtung schenken, im besten Fall den ethischen Konsum stets im Blick haben. „Dabei“, so Singer, „müssen die Produkte nicht zwingend teurer sein.“
Zugeständnisse macht Singer auf Jenny Groß' Fragen bezüglich der Lieferketten sowie der regionalen Vermarktung. Die Lieferketten findet Singer eindeutig zu lang, kann jedoch berichten, dass derzeit mit Hochdruck an einer Verbesserung gearbeitet wird. Die regionale Vermarktung sieht Singer gegenüber Fair Trade gehandelten Produkten derzeit klar im Vorteil, eben weil der „CO2-Fußabdruck“ deutlich kleinere Spuren hinterlässt. „Die Unterstützung der regionalen Produkte und deren Erzeuger ist mir seit Jahren ein Anliegen. Auch hier sind die Rahmenbedingungen von höchster Priorität, die erfüllt werden. Wichtig ist, dass beides, Fairtrade im Bereich von Kakao oder Kaffee, die wir regional nun einmal nicht anbauen können und die heimischen Produkte gestärkt werden.“ Eine Konkurrenz zu den regionalen Handelsprodukten befürchtet Singer allerdings auch nicht. 
Die Politikerin bedankte sich für spannende Einblicke in fair gehandelte Produkte und stellte fest: „Die Arbeit von Melvin Singer ist klasse und mir ist es sehr wichtig, dass das Bewusstsein für die Themen auf vielen Ebenen größer wird. An den Schnittstellen zu unseren heimischen Produkten besteht zwar noch Luft nach oben, doch in den Köpfen der Menschen muss ankommen: Hinter jeder Arbeitskraft steht ein Mensch, der es mehr als verdient, als solcher behandelt zu werden.“  
Die Stadt Montabaur ist vom Fairtrade-Konzept überzeugt, erklärte Melvin Singer am Ende und berichtete: „Seit letztem Jahr ist sie sogar mit offizieller Urkunde als „Fairtrade-Stadt“ ausgezeichnet geworden und macht damit auch auf kommunaler Ebene deutlich: Fairer Handel spielt zunehmend in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle.“