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Details zur Grundschule Gräfenau legen Deutsch-Misere offen

Landesweite Grundschulkrise verhindernAuf Antrag der CDU-Fraktion hat sich der Bildungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages vergangene Woche erneut mit der Situation an der Grundschule Gräfenau in Ludwigshafen, aber auch mit der Situation der Erstklässler in Rheinland-Pfalz insgesamt beschäftigt.

Die Erkenntnisse, die das Bildungsministerium offenlegen musste, zeigen eindeutig, wie groß die Auswirkungen des schlechten Deutsch-Niveaus vieler Grundschüler tatsächlich ist. Dazu äußert sich die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Jenny Groß:

„Die Probleme an der Grundschule Gräfenau bewegen uns, sie stehen aber nur stellvertretend für ähnliche Fälle im ganzen Land. Seit heute wissen wir, dass von 147 Erstklässlern an der Ludwigshafener Grundschule elf Kinder vorher keine Kita besucht haben. Nur sie haben an der Sprachstandserhebung teilgenommen und konnten bei Bedarf individuell gefördert werden. Über 90% der Kinder haben also nur das bekommen, was das Bildungsministerium ‚alltagsintegrierte Sprachförderung‘ nennt. Eine Strategie, die in Zeiten großer Personalnot in den Kitas vollständig gescheitert ist. Für 44 Kinder, die die erste Klasse wiederholen müssen, bedeutet das einen Fehlstart in ihr Bildungsleben.

Sprachförderung im Vorbeigehen funktioniert gerade in den Regionen nicht, wo viele unterschiedliche Sprachen in den Familien gesprochen werden und wo Deutsch als Muttersprache in der Minderheit ist. Die Landesregierung hat zur Behebung des Problems pilothafte Einzelmaßnahmen für die Gräfenauschule auf den Weg gebracht. Diese haben weder in Ludwigshafen wirksame Erfolge gezeigt, noch ist damit auch nur einer einzigen weiteren Schule in Rheinland-Pfalz ausreichend geholfen.

Wir haben seit Jahresbeginn wiederholt konkrete Vorschläge vorgelegt, wie das Problem an der Wurzel gepackt werden kann: Verpflichtende Sprachstandserhebungen für alle Kinder sowie gezielte Sprachfördermaßnahmen, eine intensivere Vorbereitung auf das Schulleben schon in der Kita und ein klarer Fokus auf das Deutschlernen durch Intensivklassen in den Schulen. Die Landesregierung denkt hier einfach zu punktuell. Es braucht jetzt ein ganzheitliches Konzept, das allen Schulen mit ähnlichen Problemen zugutekommt. Denn laut heutiger Aussage des Ministeriums steigt die Zahl der Erstklässler, die die erste Klasse wiederholen muss, weiter an. Die Politik muss jetzt handeln, damit die Kinder landesweit profitieren und mit Grundvoraussetzungen in ihre Schullaufbahn starten können, die den Herausforderungen unserer Zeit angemessen ist.“

Zum Hintergrund können Sie nachstehend die Vorschläge der CDU-Landtagsfraktion seit Januar 2024 nachlesen:

Antrag Intensivklassen, Januar 2024 (https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/8556-18.pdf)
1. Kinder mit nichtdeutscher Herkunftssprache oder geringen Deutschkenntnissen sollen zuerst in Intensivklassen die deutsche Sprache erlernen und danach am normalen Regelunterricht teilnehmen.
2. Hintergrund ist, dass das alltagsintegrierte Erlernen der Sprache, das so genannte Sprachbad bzw. die Immersion, nur dann funktioniert, wenn die deutsche Sprache in der „Mehrheit“ und nicht in der Minderheit ist. In einer zunehmend heterogenen und multilingualen Schülerschaft kann Deutsch nicht so effektiv im Regelunterricht erlernt werden, wie in den Intensivklassen mit der gezielten Förderung.

Antrag Vorschulgruppen/Startbedingungen, April 2024 (https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/9320-18.pdf)
1. Damit der Übergang zwischen den Systemen Kita und Grundschule besser funktioniert und den Kindern erfolgreiche Starbedingungen für deren Bildungslaufbahn ermöglicht werden, soll im letzten Kitajahr eine verbindliche Vorbereitung auf die Grundschule in den so genannten „Vorschulgruppen“ stattfinden. Diese sollen verbindlich stattfinden, d.h. bei Personalmangel sollen diese nicht ausfallen können, weshalb wir mehr Personal in den Kitas für eben diese Arbeit vorhalten wollen. Durch diese stetig stattfindende Gruppenarbeit können die Erzieher und Fachkräfte die Kinder dann gezielter auf die Schule und das Schulleben vorbereiten.