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Jenny Groß MdL im Gespräch mit der Bundesagentur für Arbeit Montabaur

Montabaur. Im Rahmen eines Informationsbesuchs traf sich die Landtagsabgeordnete Jenny Groß (CDU) mit Dieter Knopp, dem stellvertretenden Leiter der Bundesagentur für Arbeit in Montabaur. Themen des Austausches waren die aktuelle Ausbildungssituation in den Landkreisen Westerwald und Rhein-Lahn, die Perspektiven für Jugendliche auf dem Weg von der Schule in den Beruf sowie die Fusion der beiden Agenturen Montabaur und Neuwied.

Die Umsetzung der Fusion ist zum 1. Januar 2026 geplant. Die neu entstehende Arbeitsagentur soll als Agentur für Arbeit Rhein-Wied-Westerwald firmieren und ihren Hauptstandort in Neuwied finden. Der zusammengeschlossene Bezirk umfasst dann die Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwald und den Rhein-Lahn-Kreis.

Knopp machte deutlich, dass die Agentur damit zur größten Agentur in Rheinland-Pfalz zusammengeführt wird. Für Kundinnen und Kunden wird es dabei keine Veränderungen geben. Das bisherige Dienstleistungsangebot bliebe in Gänze erhalten. Ein Schwerpunkt des Gesprächs lag auf den Herausforderungen der Berufsorientierung junger Menschen. „Wir beobachten, dass viele Jugendliche heute deutlich länger in der Schule bleiben, Beratungsangebote zögerlich annehmen und häufig keine klare Entscheidung treffen“, erläuterte Knopp. Trotz des breiten Angebots an betrieblichen Ausbildungsstellen und dualen Studienangeboten aber auch Alternativangeboten der Bundesagentur sei der Ausstieg aus dem Schulsystem für viele zunächst keine Alternative. Die Tendenz zu Abitur und Studium hält weiter an. Die duale Ausbildung bräuchte eine stärkere Lobby. Die Schüler haben sehr viele Möglichkeiten, das Studium ist nur eine davon. Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Lage: Im Juli 2025 waren in der Region 1.878 Ausbildungsinteressierte registriert – rund vier Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber stehen 1.997 gemeldete Ausbildungsstellen. Damit gibt es rechnerisch auf 100 offene Ausbildungsplätze nur 95 Bewerberinnen und Bewerber – ein Überangebot an Stellen. „Die Jugendlichen verspüren dadurch kaum Druck, sich zeitnah zu entscheiden“, so Knopp. Das Gute sei aber, dass man auch später in eine Ausbildung starten könne. Manche Ausbildung beginne auch erst am 1.9. „Das frühe Bewerben sei aber heutzutage nicht mehr so im Trend wie es vor vielen Jahren noch war,“ so Knopp.

Groß betonte die Wichtigkeit einer frühzeitigen Orientierung: „Wir müssen junge Menschen schon ab der 7. Klasse intensiver begleiten, damit sie ihre Stärken erkennen und eine verlässliche Entscheidung treffen können.“ In diesem Zusammenhang wurden auch die Angebote der Jugendberufsagentur (JBA), eine enge Zusammenarbeit mit Jugendamt, Schulen und Trägern wie beispielsweise in „Juwel“, sowie die Sprachförderung für Jugendliche mit Sprachhemmnissen thematisiert. Fehlende Sprachkenntnisse seien nach wie vor ein Hindernis für eine erfolgreiche Berufsorientierung. Sorge bereitet auch die häufig mangelnde Termintreue und Zuverlässigkeit mancher Bewerberinnen und Bewerber. Auch die Einstellung des Landes, erfolgreiche Projekte wie z. B. Berufseinstiegsbegleiter nicht mehr zu fördern, wurde kritisch diskutiert. Groß machte deutlich: „Gerade in einer Zeit, in der Betriebe händeringend Fachkräfte suchen, müssen wir alles daransetzen, Jugendlichen den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Die Ausbildungsplatzgarantie ist ein wichtiges Instrument, reicht aber alleine nicht aus.“

Zum Schluss hob Dieter Knopp die Notwendigkeit hervor, die Beratungsarbeit kontinuierlich zu evaluieren und an die Bedarfe der Schulen anzupassen. Auch die Frage nach Prüfungen und Konferenzentscheidungen für Berufsfachschülerinnen und -schüler während der Ferien wurde angesprochen – ein Punkt, der noch einer weitergehenden Aufklärung bedarf.

Jenny Groß bedankte sich für den offenen Austausch: „Die Bundesagentur für Arbeit leistet hier vor Ort einen entscheidenden Beitrag, um Jugendliche in eine gute berufliche Zukunft zu führen. Diesen Weg möchte ich als Abgeordnete weiterhin eng begleiten.“