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Expertenrunde diskutiert medizinische Versorgung im Westerwald

Wie wichtig es ist, die richtigen Fragen zu stellen, wurde in der Expertenrunde zum Thema „Medizinische Versorgung in der Region“ zu der die Landtagsabgeordnete Jenny Groß (CDU) online eingeladen hatte sehr deutlich. Jenny Groß sprach unter anderem mit dem Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag Erwin Rüddel (CDU), den Allgemeinmediziner Dr. Klaus Fischer (Ransbach-Baumbach), dem Apotheker Michael Geißler (Eisbachtal- und Amtsapotheke, Nentershausen und Wallmerod) und dem Spitzenkandidaten der CDU Rheinland-Pfalz, Christian Baldauf.

Christian Baldauf machte bereits eingangs der Diskussion deutlich: „Wer Ärzte will, muss Ärzte ausbilden. “Er wolle schlicht mehr Ärzte fürs Land und auf dem Land, so der Politiker. Hierzu skizzierte er Lösungen, ganz konkret will er u. a. die fehlenden mindestens 200 Medizinstudienplätze an der Mainzer Uniunverzüglich schaffen und die Kooperation aller Lehrkrankenhäuser im Land weiterentwickeln.

Vernetzt denken
Die Frage: „Wie schaffen wir die Verbindung Forschung/Studium und Einsatz von Mediziner in der Fläche ?“ konnte Dr. Wolfgang Gaus, Geschäftsführer vom Forschungskolleg der Uni Siegen mit seiner Expertise beleuchten. Der Experte für Digitalisierung im Gesundheitswesen berichtete eindrucksvoll von den Erfahrungen der Modell-Region Ostwestfalen und denen der Universität Bielefeld, die eine neue medizinische Fakultät aufbaut. Er plädierte für den Einsatz digitaler Lösungen ebenso wie für eine intersektoriale Zusammenarbeit der ambulanten und stationären Versorgung – also Hausärzte und Kliniken - aber auch die klinische Pflege und die pharmazeutische Versorgung sind in seinen Augen wichtige Akteure, die im Rahmen einer guten medizinischen Versorgung für die Region unerlässlich sind. Die Ganzheitlichkeit betreffe Ärzte, Krankenhäuser, Alten- und
Pflegeheime sowie die Apotheken. Diesen Aspekt untermauerte Michael Geißler, Apotheker aus Wallmerod und Nentershausen mit seinen praktischen Erfahrungen: „Die Nachfolgefrage bei den Landärzten bedingt auch die Existenz der Apotheken in einer Region. Wenn der Trend sich weiter fortsetzt, haben auch wir ein Problem. Nicht außer acht lassen dürfen wir den Wettbewerb zu den Online-Apotheken, über die Bürgerinnen und Bürger auch Medikamente aus den Ausland erwerben können. “
Auch die kommunalen Vertreter in der Runde, wie der Westerburger Stadtbürgermeister und Landtagskandidat Janick Pape, sprachen über die Erfahrungen bei der Ansiedlung von Ärzten aus ihrer Sicht. Gemeinsam mit Bürgermeister Markus Hof habe er in Westerburg einen Altersübergang sowie einen neuen „Kassenarzt-Sitz “ bei der Umsetzung begleiten und unterstützen können.

Medizin wird weiblicher
Mit Blick auf die Situation in Rheinland-Pfalz stellt man fest, dass der Anteil der Hausärzte die 65 und älter sind stetig steigt. Und ein weiterer Punkt ist festzustellen: Die Medizin
wird weiblicher – 80 % der Medizinstudierenden sollen nach Aussage der Experten Frauen sein. Nach den Erfahrungen von Dr. Klaus Fischer, Allgemeinmediziner aus Ransbach-
Baumbach, legt die Gruppe der Medizinerinnen einen großen Wert auf die Integration von Familie und Beruf und bevorzugt in vielen Fällen eine angestellte Tätigkeit. Diese Überlegungen führten die Diskussionsteilnehmer zu der Frage: Wer sollte der Arbeitgeber für angestellte Mediziner sein? In diesem Zusammenhang wurde die Lösung der medizinischen Versorgungszentren ebenso wie deren Trägerschaft diskutiert. Diese Form der ambulanten medizinischen Versorgung kennt Erwin Rüddel sehr gut aus seinem eigenen Wahlkreis. Aber nicht nur mit den praktischen Erfahrungen konnte Rüddel wertvoll zur Diskussion beitragen. Vielmehr war er Antwortgeber auf die brennenden Fragen der Teilnehmer zu aktuellen Corona-Situation. Der Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag berichtete von der aktuellen Impf-Strategie deutschlandweit. Für Rheinland-Pfalz stellte er im Hinblick auf aktuell fehlenden Impfstoffe für die 2. Impfung fest, dass der Fehler wohl eindeutig bei der Landesregierung liegt.

Erwin Rüddel ist jedoch überzeugt: „ Nach Ostern werden wir kaum noch über den Lockdown reden.“ Die Diskussion hätte zweifellos noch weiter geführt werden können und genau dafür wird sich Jenny Groß auch in der Zukunft stark machen, sie will weiter Experten an einen Tisch bringen und Lösungen für den Westerwald finden. Den aktuellen Termin schloss die Politikerin zunächst einmal mit ihrem Dank an alle Beteiligten und versprach: „Wir werden uns nicht mit ​Bedenken aufhalten. Wir wollen unsere Ideen umsetzen. Wir wollen Rheinland-Pfalz zusammenhalten: Mit unserem Plan von der Zukunft einer medizinischen Versorgung im ländlichen Bereich, den wir für die Bürgerinnen und Bürger leistungsstark umsetzen. “ Die Diskussionsbeiträge haben gezeigt, dass die Ansätze zur Lösung vielfältig seien und auch der Abbau von Bürokratie benötigt werde. Neben möglichst guten Rahmenbedingungen von Bundes- und Landesebene müssten die konkreten Lösungen jeweils vor Ort gefunden werden. Hierfür sei das Gespräch zwischen allen Beteiligten notwendig und die Telemedizin werde hier gewiss künftig einen wichtigen Beitrag leisten, so die abschließenden Schilderungen der Landtagsabgeordneten Jenny Groß.