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Jenny Groß: Schwerpunktschulen materiell und personell besser ausstatten

Eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) beschäftigt sich mit dem Thema „Inklusive Bildung“. Rheinland-Pfalz gehört zusammen mit Baden-Württemberg und Bayern zu den Bundesländern, in denen der Zustand der schulischen Inklusion am schlechtesten ist – diese faktisch nicht stattfindet. Die Wissenschaftler sprechen von einem Verstoß gegen Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention. Diese verpflichtet Deutschland unter anderem, Menschen mit Behinderungen nicht vom allgemeinen Schulsystem auszuschließen und in gesonderte Strukturen zu drängen. Dazu äußert sich die Obfrau des Bildungsausschusses, Jenny Groß:

„Eltern stehen vor einem Dilemma: Entweder der Besuch des Kindes auf einer Förderschule, mit zu wenig personeller Ausstattung oder eine Beschulung auf einer Schwerpunktschule, die ebenso über mangelndes Personal klagt und der gewünschte inklusive Unterricht nicht gelingt.

Seit Jahren wird das Modell der Schwerpunktschule in Rheinland-Pfalz geführt, spätestens jetzt muss die Frage gestellt werden, ob das Land wirklich alles dafür notwendige getan hat, um es erfolgreich für die Kinder, Eltern und alle Lehrkräfte zu führen. Das Resultat ist ernüchternd, wie so vieles in der Bildungspolitik im Land.“
Es mangele wie so oft an einer Personaloffensive für Lehrer und Inklusionskräfte sowie für Schulsozialarbeit. Wenn das Land hier nicht endlich seine Hausaufgaben mache, verkomme diese Schulform und ist ein Modell auf dem Abstellgleis, wie es auch die Studie belegt, so Groß weiter.

„Es hilft das beste Konzept für inklusiven Unterricht nichts, wenn das Gerüst nicht steht.
Wir müssen genauso unsere Förderschulen stärken, denn sie werden benötigt. Aber auch hier mit der entsprechend personellen wie materiellen Ausstattung, sonst gilt auch hier, dass diese benötigte Schulform der Schließung geweiht ist. Jedes Kind benötigt entsprechend seiner Fähigkeit eine Schulform, ebenso müssen dafür alle notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen sein und hier attestieren wir der Landesregierung ein ungenügendes Arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen und im Sinne der Bildung unserer Kinder zu handeln.

Die Landesregierung verkennt auch in dieser Situation die Lage vollkommen. Inklusion kann und wird nur funktionieren, wenn die Schulen dementsprechend ausgestattet sind und das Personal geschult ist – andere Bundesländer machen es vor. Auch der Vorschlag, eine Fakultät für Sonderpädagogik in Koblenz zu installieren, löst dieses Problem nicht alleine, denn bis hier Entscheidungen getroffen sind, dauert es lange. Es ist dringend notwendig, dass die bereits vorhandenen Schwerpunktschulen, reformiert und sowohl personell als auch materiell besser ausgestattet werden. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung verdienen die bestmögliche Bildung.“