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Jenny Groß im Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz - Notstand bei den Kinderärzten!

„Die zweit-geringste Versorgungsquote von ganz Rheinland-Pfalz im Bereich der Kinderheilkunde mit 75 Prozent ist bei uns im Westerwald, so lautet das ernüchternde Ergebnis einer parlamentarischen Anfrage. Dies ist verheerend, Eltern und Kinderärzte schlagen Alarm“, so die Landtagsabgeordnete Jenny Groß, die jüngst beim Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung in Mainz deswegen im Gespräch war.

Anlass für den Termin waren viele Anfragen von betroffenen Eltern, die oftmals keinen Kinderarzt finden und in Notfällen auf die Krankenhäuser mit einer Kinderstation angewiesen sind, die wiederum auch mehr als überfüllt seien. „Der Bedarf, auch aufgrund der Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen für Kinder, kann durch die aktuellen Kinder-und Jugendärzte nicht gedeckt werden“, erklärt Jenny Groß MdL.

In Gesprächen mit den hiesigen Kinderärzten wurde der Abgeordneten sehr klar vor Augen geführt, wie überfüllt die Praxen seien und die Eltern schier verzweifelt anrufen, ob sie noch mit ihrem Kind behandelt werden. Vielen Anrufern müsse aber eine Absage erteilt werden, da die Kapazitätsgrenzen längst erreicht seien und Neuaufnahmen unmöglich seien.
„Es gibt Eltern, die beispielsweise für ihr zweijähriges Kind keinen zuständigen Kinderarzt finden konnten“, unterstrich Jenny Groß im Gespräch mit der KV die Not aus dem Westerwaldkreis. Eltern brauchen für ein krankes Kind ärztliche Hilfe in der Region.

„Ich erwarte hier eine Strategie von Seiten der KV und auch von Seiten des Landes, um diesen gravierenden Missstand zu verbessern. Doch als Antwort während des Gespräches hörte ich vom Vorstand der KV, dass sie keinen Plan für eine Lösung des seit Jahren bekannten Problems hätten, in Gesprächen seien sie aber immer. Zudem verwiesen sie auf die Politik, denn als KV seien sie nicht allein für die Versorgung der Ärzte im Land zuständig und es könne kein Arzt für einen Sitz in einer bestimmten Region gezwungen werden“, schildert Jenny Groß MdL das Gespräch. Ebenso sei der Versorgungsgrad der Quote nichtssagend.

„Ich bin entsetzt über das Verhalten der KV über dieses tatsächlich brennende Thema und den Mangel an Unterstützungsmöglichkeiten. Der Sicherstellungsauftrag liegt gesetzlich ganz klar bei der Kassenärztlichen Vereinigung“, erklärt die CDU-Politikerin und führt weiter aus, dass die Dringlichkeit des Problems höchste Priorität haben muss und hier konkretes und schnelles Handeln erforderlich sei. Dies werde auch von den Kinderärzten und Krankenhäusern mit einer Kinderstation sowie den Eltern und allen kommunalen Vertretern so gesehen und unterstützt, so Groß.

„Für junge Familien ist es enorm wichtig, dass sie einen Kinderarzt haben und dies in der Region. Schwangere suchen mittlerweile bereits von Beginn der Schwangerschaft an nach einem Kinderarzt, der ihr Neugeborenes aufnimmt. Wir müssen Kinder- und Frauenheilkunde sowie die Geburtenstationen gemeinsam Denken“, fordert Jenny Groß MdL.

Neben den grundsätzlichen massiven Engpässen bei weiteren Fachärzten im Kreis (zum Beispiel Dermatologen, Frauenheilkunde) und dem Mangel an Hausärzten in Folge der Altersstruktur sowie den Schließungen in den nächsten Jahren, war auch die Situation im Bereich des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Hachenburg rund um den Jahreswechsel Thema des Gesprächstermins.

Die Kassenärztliche Vereinigung – im Gespräch vertreten durch den Vorsitzenden des Vorstands Dr. Peter Heinz, durch den Geschäftsbereichsleiter Gunther Beth, durch den Leiter der Abteilung Eigeneinrichtung Dr. Rainer Sauerwein und durch Peter Andreas Staub, Mitglied des Vorstands – argumentiert, dass Kommunikationsprobleme die langen Wartezeiten in Hachenburg hervorgerufen hätten. Man habe über die Feiertage krankheitsbedingt weniger Personal zur Verfügung gehabt und habe deshalb die Öffnungszeiten des Bereitschaftsdienstes ändern müssen; diese seien dann zu spät kommuniziert worden, so die KV. „Solch ein Fehler von Seiten der KV darf einfach nicht passieren“, kommentierte Groß die Begründung des Vorstandes.