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Dringender Handlungsbedarf um Personalmangel entgegenzuwirken!

Dringender HandlungsbedarfSchon seit einiger Zeit häufen sich die immer lauter werdenden Warnungen von Schulen, Gewerkschaften und Verbänden, dass das Personal für die Schulen knapp werden wird – leider ist es bereits jetzt schon gelebte Realität.

Neben den alltäglichen Herausforderungen im Schulalltag sind besonders in den letzten drei Jahren weitere „Hürden“ hinzugekommen, wie z.B. der Mehraufwand in den Bereichen der Digitalisierung oder der Bürokratie. Ebenso die Dokumentation sowie die grundsätzlichen Defizite im Bereich Lernen und Verhalten mancher Schüler. Dies führt zu einer erheblichen Überlastung der Lehrkräfte - die vor allem während der Pandemie so oder so schon am Limit arbeiteten - und das wiederum zu mehr erkranktem Lehrpersonal.

Einer forsa-Umfrage zufolge gehen 85 Prozent der Schulleitungen in Rheinland-Pfalz davon aus, dass ihre Schulen künftig stark bis sehr stark vom Lehrkräftemangel beeinträchtigt werden – zusätzlich zu der Situation, dass an jeder Schule im Schnitt ein Viertel der Stellen zu Schuljahresbeginn unbesetzt sind.

Auch die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Jenny Groß, beschäftigt die aktuelle Lage und die Hilferufe aus den Reihen der Lehrkräfte.
„Als ehemalige Lehrerin weiß ich, wie es in unseren Schulen aussieht – die Landesregierung scheint jedoch völlig von der Realität vorbei zu regieren.
In den letzten Wochen habe ich daher mehrere Kleine Anfragen zu unterschiedlichen Bereichen des Lehrerberufes bzw. der Einstellungsmöglichkeiten in Rheinland-Pfalz gestellt und nun Antworten erhalten, die erschreckend sind.

So hält es die Landesregierung beispielsweise weiterhin für angemessen, dass sich Lehrkräfte nach Beendigung der Ausbildung oder auch über die Zeit der Sommerferien arbeitslos melden müssen. Dies hat nichts mit Attraktivität zu tun, sondern sorgt für Unsicherheit und Abwanderung.
Gerade in Rheinland-Pfalz, wo wir an andere Bundesländer und Europäische Länder grenzen, muss die Attraktivität des Lehrerberufes so hoch wie möglich gestaltet sein. Wir können es uns einfach nicht erlauben, junge Menschen hier an unseren Unis auszubilden und dann in andere Länder abwandern zu lassen. Es müssen Perspektiven für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter her, beispielsweise auch in finanzieller Hinsicht.

Als CDU-Fraktion haben wir deshalb bereits im letzten Jahr die Einführung der A13 Besoldung für Grundschullehrer gefordert. Für uns ein erster Schritt in Richtung mehr Attraktivität. Auch für die anderen Schulformen müssen diesbezügliche Verbesserungen her“, argumentiert Jenny Groß.

In den Kleinen Anfragen zu Themen wie z.B. den Einstellungsverfahren nach dem Referendariat, den Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern für das Grundschullehramt, den PES-Kräften oder den Klassenleitungen an Schulen im Westerwaldkreis erklärt die Landesregierung stets, dass alle Planstellen mit grundständig ausgebildeten Lehrkräften besetzt werden können, dass Klassenleitungen nur durch entsprechend ausgebildete Lehrkräfte übernommen werden, dass Rheinland-Pfalz die kleinsten Grundschulklassen habe und sich die Schüler-Lehrer-Relation stetig verbessert habe.

„Diese Antworten gehen jedoch an der Wahrheit der Schulen vorbei. Denn vielerorts ist Lehrermangel an der Tagesordnung, Klassen werden zusammengelegt bzw. zusammen unterrichtet, Vertretungslehrkräfte kommen immer öfter zum Einsatz und mittlerweile übernehmen sogar nicht ausgebildete Personen die Klassenleitungen. Gerade in den Grundschulen hat sich die Situation dramatisch zugespitzt, wie einschlägige Medien zuletzt berichteten. Dass sich Frau Ministerin Hubig aber trotz dieser Informationen dann im Bildungsausschuss hinstellt und weiterhin behauptet, alles würde super laufen, dafür fehlt mir jegliches Verständnis.
Es nützt nichts immer nur auf die besetzen Planstellen zu verweisen, denn die reichen eben nicht aus – es müssen mehr Planstellen insgesamt her. Falsch ist meiner Ansicht auch, anstatt der Planstellen den Vertretungspool immer weiter auszubauen. Klar Vertretungslehrer werden gebraucht, aber eben auch Planstellen“, so Jenny Groß. Dies sei auch ein Attraktivitätskriterium, ergänzt die bildungspolitische Sprecherin.

In der Antwort auf eine Anfrage zum Thema Befristete Arbeitsverhältnisse beschreibt die Landesregierung, dass „Vertretungsverträge bzw. befristete Arbeitsverhältnisse […] immer die Ultima Ratio seien“.
„Wenn die Landesregierung das doch so sieht, wieso baut sie die Zahl der Vertretungslehrkräfte bzw. das PES-Programm weiterhin so kräftig aus? Stattdessen sollte man diesen Lehrkräften feste und vor allem unbefristete Arbeitsverhältnisse anbieten, um auch ein Zeichen der Wertschätzung den Personen und dem Berufsfeld gegenüber zu zeigen. Zudem gibt es Bereiche, die trotzdem einen leeren Vertretungspool haben und die Schulleitungen noch nicht mal eine Ersatzlehrkraft zugewiesen bekommen.

Ich fordere die Landesregierung auf, das Problem in ihrer Einstellungspolitik endlich zu erkennen und schnellstmöglich zu reagieren und einen Systemwechsel herbeizuführen. Nur wenn das Land als attraktiver Arbeitgeber angesehen wird, werden wir Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz halten oder sie hierherholen können. Das Land muss Perspektiven aufzeigen und für die Lehrkräfte einstehen und sie nicht noch weiter belasten oder mit irgendwelchen Politprojekten und Schulversuchen um die Ecke kommen“, erklärt die Westerwälder CDU-Politikerin abschließend.