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Rede Aktuelle Debatte: „Absturz in der PISA-Studie: Kinder fördern – Schulen stärken – Deutschkenntnisse von allen einfordern“

neue Bildungsforderungen PISASehr geePISA Bildungsdiskurshrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir reden in diesen Wochen, gerade auch am Ende dieses Krisenjahres, viel über Zukunft,
über Zukunftsinvestitionen,
darüber, nach vorne zu schauen.

Eine der größten, langfristigen Krisen, viele sprechen auch von einer „Katastrophe“, findet gerade vor unserer eigenen Haustür statt.

Es geht um die enormen Herausforderungen im Bildungssystem, um die Chancen unserer Kinder, denen wir nicht die Zukunft verbauen dürfen.

Anlass für die CDU-Fraktion, in der letzten Plenarsitzung 2023, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen.
„Absturz in der PISA-Studie: Kinder fördern – Schulen stärken – Deutschkenntnisse von allen einfordern“.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im neuen Pisa-Test haben die Schüler so schlecht abgeschnitten wie noch nie. Es sind zugleich die schlechtesten Ergebnisse, die je für Deutschland ermittelt wurden.

In Mathematik stürzten die Schüler um 25 Punkte ab, im Lesen um 18 Punkte. Dass bedeutet ein Rückstand von zweieinhalb Jahren in Mathe und ein knappes Dreivierteljahr im Lesen.

Die Ergebnisse der PISA-Studie zeigen uns, dass wir uns in der Bildungspolitik mitten in einer Phase ganz neuer und auch gesellschaftlicher Verantwortung befinden.

Bildungspolitik muss dabei Chefsache sein!
Das hat die SPD-geführte Landesregierung bis heute nicht begriffen.
Mit der Konsequenz, dass nur 2 Prozent der rheinland-pfälzischen Schulleitungen Vertrauen in das Bildungsministerium haben und die Bildungspolitik mit der Note 4,7 benoten – Umgangssprachlich heißt das „durchgefallen“!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir brauchen endlich einen offenen und ehrlichen Bildungsdiskurs. Dies hat sich die CDU-Fraktion als ein Schwerpunktthema für 2024 vorgenommen!

Als Land Rheinland-Pfalz und als Parlament haben wir die Pflicht gegenüber unseren Schülern, den Lehrkräften und den Eltern, ein gutes Bildungssystem auf die Beine zu stellen.

Wir sind uns in diesem Hause alle einig, dass Lehrkräfte und Erzieherinnen unter immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen immenses leisten und sich täglich für unsere Kinder engagieren. Danke an dieser Stelle!

Jedes Kind hat ein Recht auf bestmögliche Förderung und Bildung und wir als CDU wollen dafür die Grundlagen schaffen.

Bildung setzt jedoch Sprachkenntnisse voraus. Nur wer als Kind der deutschen Sprache mächtig ist, kann sich aktiv beteiligen und fühlt sich eben nicht fremd oder ausgeschlossen.

Die Schülerschaft ist immer heterogener geworden. Auch sind z.B. die Klassen größer geworden, der Unterricht aufwändiger. Bereits in den Grundschulen verpasst ein hoher Anteil an Kindern den Anschluss, wie uns nicht nur Gräfenau beispielhaft zeigte.

Daher ist es für uns essentiell, dass die Kinder für eine Teilhabe und Teilnahme am Unterricht überhaupt erst einmal „sprachreif“ sind bzw. werden.
Alle Kinder, die kein Deutsch können oder nur geringe Sprachkenntnisse haben, sollen daher zunächst in Intensivklassen die Sprache erlernen und erst danach in den Regelunterricht integriert werden.

Länder wie Bremen, Hessen und Hamburg gehen mit so genannten Willkommens-, Intensiv oder Vorbereitungsklassen diesen Weg. Auch wir sollten dem Beispiel folgen und dafür sorgen, dass Schüler ohne deutsche Sprachkenntnisse diese durch die gezielte Fördermaßnahme erlangen und sie dadurch einen einfacheren Übergang in unser Schulsystem haben können.

Dies bestätigt auch die Vorstandsvorsitzende des Zentrums für internationale Bildungsvergleichsstudien, Doris Lewalter. „Wir haben es nach wie vor nicht geschafft, eine frühe Sprachförderung für alle, die sie benötigen, sicherzustellen.“

Auch der Übergang zwischen Kita und Grundschule funktioniert hierzulange immer schlechter, wie rheinland-pfälzische Grundschullehrer kritisieren.
Mancherorts können die Kinder kaum einen Stift halten oder ruhig sitzen bleiben. Lehrer müssen die Erstklässler immer öfter zunächst ein Dreivierteljahr erst einmal Unterrichtsreif bekommen.

Wir fordern daher die Einführung der verpflichtenden Vorschule, den so genannten Starterklassen, wo Grundlagenkompetenzen für den Unterricht erarbeitet werden und mehr Raum für die persönliche Entwicklung gegeben ist.

Erst nach Absolvierung der Vorschule sollte dann die Einschulung erfolgen. Auch muss ein Deutsch-Sprachtest für alle Kinder erfolgen, bevor die Vorschule beginnt – wir müssen handeln und dürfen nicht abwarten und auf sporadische Programme und ihre angebliche heilsbringende Wirkung hoffen. Nur wenn wir konkret wissen, wo die Defizite sind, kann effektiv Abhilfe geschaffen werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sprache ist der Schlüssel der Welt. Sie ist die entscheidende Voraussetzung für Lebenschancen in Deutschland. Wer nicht richtig Lesen und Schreiben kann, wird dies in den späteren Lern- und Lebensphasen nicht mehr aufholen können.

Wir sind daher der Meinung, dass vor allem in den Grundschulen der Fokus mehr auf den Deutschunterricht gelegt werden muss. Und zwar mit deutlich höheren Anteilen, als es im jetzigen Lehrplan festgeschrieben ist oder durch den 9-Punkte Plan noch kommen soll.
Es muss in allen vier Schuljahren konsequent mehr Deutsch erteilt werden.

Und wie der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger jüngst treffend sagte, sind die heutigen Schüler die Auszubildenden und Beschäftigten von morgen, sie sind unsere Zukunft und der Motor der Wirtschaft.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit den drei exemplarisch vorgeschlagenen Verbesserungen wollen wir als CDU dafür sorgen, dass die Kinder so die bestmöglichen Startchancen erhalten haben, die Ausbildungsreife der Schüler am Ende der Schullaufbahn sichergestellt ist und sie dadurch das gesellschaftliche Zusammenleben erfolgreich mitgestalten können.

Bildung darf nicht die Achillesferse unsers Bundeslandes sein! Schluss mit der bildungspolitischen Schlusslichtpolitik und Gleichmacherei der Regierung!